Samstag, 10. Dezember 2016

Jetlag

So, nun bin ich wieder zu Hause in Hamburg.
Der Flug mit Emirates war ruhig und angenehm, aber auch recht ermüdend.

Wegen des Jetlags habe ich nur sehr schlecht geschlafen, obwohl ich todmüde war. Na ja, das gibt sich mit der Zeit wieder.

Leider ist das Wetter hier nicht so schön wie in Indien, aber dafür weihnachtet es sehr!

Donnerstag, 8. Dezember 2016

Goodbye India zum Zweiten

Morgen früh fliege ich zurück nach Hamburg. Drei schöne Wochen in Indien liegen hinter mir. Zeit, um wieder ein Fazit zu ziehen.

Letztes Jahr haben wir Rajasthan bereist und dessen tolle Paläste besichtigt sowie das unvergleichliche Taj Mahal in Agra.

Dieses Jahr hatten wir fünf Etappen in fünf indischen Bundesstaaten:

Das quirlige und sehr urbane Mumbai in Maharashtra.
Den Badeort Baga in Goa.
Die alte Fürstenstadt Mysore in Karnataka.
Den Ayurvedaort Chovara in Kerala.
Die Tamilenmetropole Chennai in Tamil Nadu.

Insgesamt haben wir nicht so viele Denkmäler und Schlösser besichtigt wie letztes Jahr, dafür haben wir am Stand relaxt und eine Woche Ayurveda gemacht.

Die Landschaft hier in Südindien ist sehr viel schöner als in Rajasthan, das von kargen Halbwüsten geprägt ist. Hier im Süden wächst überall üppige tropische Vegetation. Die Landwirtschaft hat hohe Erträge.

Man merkt auch, dass die Leute in Südindien lange nicht so arm sind wie im Norden. Viel weniger Bettler, viel mehr westliche Autos.

Das heißt aber nicht, dass hier überall eitel Sonnenschein ist. Gemessen an deutschen Verhältnissen sind die meisten Menschen trotzdem sehr arm.

Das wichtigste ist aber genau so schön wie im Norden. Die Menschen sind genau so freundlich und kontaktfreudig wie in Rajasthan. Diese netten und liebenswürdigen Inder machen eine Indienreise zum Erlebnis, wenn man den Kontakt zu ihnen zulässt.
Wer sich in einer Reisegruppe abschottet und die Inder nur als Kellner, Verkäufer und Kofferträger empfindet, verpasst das Beste einer Indienreise.

Wer sich auf die Gespräche mit den Indern einlässt, lernt sehr freundliche und umgängliche Menschen kennen.
Selbst wenn der Service manchmal nicht perfekt ist, es wird auf jeden Fall versucht, den Reisenden zufriedenzustellen, trotz aller etwaigen Kommunikationsprobleme.

Letztes Jahr haben wir die Etappen mit der Eisenbahn oder mit dem Auto zurückgelegt. Die Bahnfahrten waren besondere Erlebnisse, aber auch sehr langwierig und anstrengend.
Dieses Jahr sind wir mit Billigfliegern durch Indien geflogen. Das ging deutlich schneller, wenn man von der abgelegenen Station Mysore absieht. Die Flugbuchungen auf den sehr modernen Webseiten der Fluggesellschaften stellten überhaupt kein Problem dar. Ganz im Gegensatz zur hanebüchen komplizierten Onlinebuchung für die Eisenbahn.

Eigentlich gibt es mittlerweile auch in Dörfern Geldautomaten, an denen man mit internationalen Kreditkarten Bargeld erhalten kann. Durch die Bargeldkrise in Indien waren die meisten Geldautomaten aber außer Betrieb. Unsere Bargeldversorgung war wie berichtet immer etwas umständlich.

Die indische Küche zeigte sich sehr abwechslungsreich: Von der höllisch scharfen tamilischen Küche bis zur sehr milden Ayurvedaküche. Aber jede für sich sehr lecker.

Und auch dieses Jahr kann ich sagen: Es gab deutlich mehr zu sehen, als man in den drei Wochen hätte schaffen können.

Zuletzt noch ein paar Worte zum Thema Sicherheit. Ich fühle mich in Indien sehr sicher vor Kriminalität. Ich habe nicht das Gefühl, dass irgendwo ein bewaffneter Raubüberfall drohen würde.

Alles in allem: Auch dieses Jahr war die Indienreise eine absolut abwechslungsreiche, spannende und hochinteressante Traumreise.

Und zuguterletzt  noch etwas, was ich hier nicht erwartet hätte: Indien das Land des Weihnachtsbaumes:

Merry Christmas!


Auf Wiedersehen, Indien!!!



Staunen in Mamallapuram

Hier in Tamil Nadu herrscht zur Zeit Staatstrauer, da die langjährige Ministerpräsidentin Jajallilatha überraschend gestorben ist. Die Dame war hier wohl sehr populär, denn vor vielen Geschäften und Häuser stehen jetzt blumenumkränzte Portraits der Politikerin. Man hat sie mir gegenüber mit Angela Merkel verglichen. Jaja wie man sie hier nennt, war wohl ewig im Amt und hat sich gegen alle männlichen Widerstände durchgesetzt. Außerdem hat sie den Bundesstaat Tamil Nadu wohl sehr gut durch alle Wirtschaftskrisen geführt und den Tamilen geht es heute viel besser als früher.

Heute habe ich einen Ausflug nach Mamallapuram gemacht, das etwa 60 km südlich von Chennai direkt am Indischen Ozean liegt. Dort stehen einige Tempelanlagen aus dem 6. Jahrhundert, die von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt worden sind.

Einige weitere Tempel sind vom Meer verschlingen worden.
An diesen Monumenten ist nicht nur bemerkenswert, dass sie 1600 Jahre alt sind.
Besonders spektakulär finde ich , dass diese Bauwerke nicht etwa aus Steinen errichtet worden sind, sondern jeweils aus einem riesigen Felsen in einem Stück heraus gemeißelt worden sind!! Das ist einfach unvorstellbar und unfassbar.

Der berühmte Shore-Tempel direkt am Strand

Aus einem Stück gemeißelt. Auch die Säulen!

Seine Hoheit, der Maharadscha von Ziebristan staunt Bauklötze!

153 Figuren auf diesem Felsrelief

Auch dies ein sogenannter monolithischer Tempel aus einem Stück

Hier ist das ganze Ensemble aus einem riesigen Fels gemeißelt worden! Man hat von Oben angefangen zu arbeiten.





Mein sehr kundiger und netter Führer Greesha




Von Alters her ist  Mamallapuram ein Zentrum sakraler Steinmetzkunst. Hier gibt es dutzende von Werkstätten, die Tempelanlagen in ganz Indien mit Götterstatuen beliefern. Oder Menschen, die sich eine riesige Statue in den Garten stellen möchten.
Es gibt hier auch eine Steinmetzakademie. Es dauert fünf Jahre, um die Ausbildung zu absolvieren und ein Steinmetzmeister zu werden.
In einem Laden der Genossenschaft der Steinmetzstudenten habe ich eine nette Granitfigur des elefantenköpfigen Gottes Ganesha erworben, der mein persönlicher Favorit der hinduistischen Götterwelt ist.


Götterstatuen vor einer Steinmetzwerkstatt

Da drin gibt es noch ein paar mehr zu kaufen

Ich habe mich übrigens sehr über mein Reiseführerbuch geärgert. Gestern bin ich zum Fort St.George in Chennai gefahren, das als interessant angepriesen wurde.
Dabei hätte die Formulierung im Buch korrekterweise lauten müssen: "Wegen der absoluten Abwesenheit von Sehenswürdigkeiten jeglicher Art im Fort St. George wird dem Reisenden empfohlen, sich lieber in der Hotelbar dem Trunke hinzugeben, anstatt die kostbare Zeit mit dem nutzlosen Besuch zu verschwenden."

Und zu Mamallapuram steht ein kleiner Artikel, überhaupt nicht hervorgehoben. Dabei ist dieser Ort ein abolutes Must-See, wenn man in Chennai ist.
Es zeigt sich einmal mehr, dass die Autoren dieser Bücher bei weitem nicht alles selber abgereist haben, was da so beschrieben ist.

Mittwoch, 7. Dezember 2016

Hot & spicy

Die tamilische Küche ist berühmt (oder berüchtigt) dafür, besonders scharfe Speisen zu servieren.

Ich hatte heute Abend die Wahl, in einem der Restaurants des Radisson Blu zu speisen, wo jedes indische Gericht um die 700 Rupien kostet oder zweihundert Meter zu einem tamilischen Family Restaurant zu pilgern, das ich aus meinem Hotelzimmer im 7. Stock erspäht habe.

Dieses Restaurant trägt den bezeichnenden Namen "hot & spicy".

Während man im Radisson Blu bei gedämpften Licht von Tischen mit gestärkten Tischtüchern speist und garantiert kein Inder anwesend ist, geht es im "hot & spicy" etwas rustikaler zu.

Neonbeleuchtung und Imbissbudeneinrichtung. Das Lokal pickepackevoll mit lärmenden tamilischen Familien. Also mit Sicherheit authentisches Essen.
Der Kellner sprach auch kein Wort Englisch.

Ich habe mir ein vegetarisches Curry und Gemüsereis bestellt.
Als der Kellner dann etwas murmelte, meinte ich verstanden zu haben "spicy or not so spicy?"

Ich fiel auf die Knie und flehte: "not so spicy! Please, not so spicy!"

Aber der tamilische Koch kannte kein Erbarmen, das angeblich nicht so scharfe Essen war brutal scharf, der absolute Wahnsinn!
Mir quoll der Chilidampf aus den Ohren....

Seine Hoheit, der Maharadscha von Ziebristan nach dem Verzehr eines tamilischen Gemüsecurrys (beispielhafte Abbildung)


Chennai oder so vergeht der Glanz der Welt

Heute Vormittag bin ich von Thiruvananthapuram nach Chennai geflogen, ehemals Madras. Chennai ist die Hauptstadt des Bundesstaates Tamil Nadu, Land der Tamilen, und hat mehr als 8 Millionen Einwohner.
Die Fahrt vom Flughafen zum Hotel hat ca eine Stunde gedauert und war sehr interessant.
Chennai ist die bei weitem sauberste indische Metropole, die ich bisher gesehen habe. Hier liegt kein Müll oder Schutt am Straßenrand und der Verkehr ist fast europäisch. Nicht so eine vollkommen chaotische Verkehrshölle wie in Dehli, Bombay, Jaipur oder Bangalore.

Das ehemalige Madras war der erste Ort, an dem die britische East India Company im 17. Jahrhundert einen Stützpunkt in Indien gründete. Später war es die britische Hauptstadt für Südindien.

Die muslimischen Eroberer sind nie so weit in den Süden gekommen, weil es hier sehr mächtige Königreiche gab.
Die exportierten seit der Antike und während des Mittelalters fleißig indische Hochkultur nach ganz Südostasien.

Ich habe mich am Nachmittag zum Fort St. George aufgemacht. Dies ist die Festung, die die East India Company gebaut hat.
Der Besuch war recht ernüchternd.

Das Gelände ist zwar zu einer archäologischen Stätte erklärt worden, aber leider komplett dem Verfall überlassen worden. Es gibt ein kleines British Army Museum, aber das ist nicht der Rede wert.

Das Fort St. George ist eine archäologische Stätte

Alte Kanone vor dem British Army Museum


Die verfallende Festungsmauer


Hic transit gloria mundi....


...oder so vergeht der Glanz der Welt





Breite Boulevards in Chennai

Verkehr fast wie in Europa

Morgen mache ich einen Ausflug nach Mamallapuram. Dieser Ort liegt etwa 70 km entfernt und ist eine Weltkulturerbestätte. Morgen Abend dazu mehr.

Dienstag, 6. Dezember 2016

Kafka in Kerala

Tja, so eine Indien-Reise birgt immer wieder ungeahnte Überraschungen. Da ich morgen früh nach Chennai fliege und demzufolge heute meine letzten Anwendungen hatte, hat mich der Ayurveda-Arzt zu einer Schlussbesprechung eingeladen.
Die verlief sehr kurios. Zunächst fragte er mich, wie es mir gefallen habe und ob ich mich besser fühlen würde.
Dann kam das Offensichtliche: Ich müsste dringend mein Gewicht reduzieren und weiter den eingeschlagenen Weg beschreiten. Solle mich vegetarisch und salzarm ernähren, kalte Getränke meiden usw.

Und dann kam er zum Punkt, den er eigentlich mit mir diskutieren wollte. Er zog den Prozess von Franz Kafka aus der Schublade, in der englischen Übersetzung natürlich. Und dann erklärte mir der indische Arzt, dass er ein großer Fan der großen deutschen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts sei: Kafka, Thomas Mann (I have read the Magic Mountain und the Buddenbrooks), Herrmann Hesse und Günter Grass. Und nun wollte er ein bisschen mit mir über deutsche Literatur plaudern.
Mann, wenn der wüßte, wie sehr ich Kafka und Thomas Mann in der Schule hassen gelernt habe. Hesse habe ich nie gelesen und auch Grass nur in der Schule.
Ich wollte den Mann nicht enttäuschen.
Schließlich bin ich Berater und weiß, wie das geht: Sicheres Auftreten bei absoluter Ahnungslosigkeit.
Ich habe zwar so gut wie nichts von den genannten Autoren gelesen, aber dank meines guten Gedächtnisses (eine typische Kapha-Eigenschaft übrigens) konnte ich den armen Mediziner mit einigen Anekdoten aus den Leben dieser Literatur Giganten beeindrucken.
Dann lenkte ich das Gespräch auf Autoren, die ich gelesen habe und die er nicht kannte und gab ihm noch die Empfehlung, mal ein Buch von Heinrich Mann zu lesen. Er wusste nicht, dass Thomas Manns Bruder auch ein großer Schriftsteller war und war glücklich.

Als ich rausging, strahlte er wie ein Honigkuchenpferd und er hatte den Eindruck, soeben einem Wiedergänger von Reich-Ranicki gegenüber gesessen zu haben.

Dieser Ayurveda-Schuppen (Dr. Franklins Panchakarma Institute) scheint gut zu laufen. Der Arzt ist nicht nur Fan deutscher Literatur sondern auch deutscher Automobile.
Der Gute fährt einen niegelnagelneuen knallroten Mercedes A180. Autos mit dem Stern sieht man in Indien recht selten.

Wir haben heute einen Ausflug zu einem Elefanten-Sanatorium gemacht. Dort werden kranke und psychisch auffällige Dickhäuter gepflegt und gepäppelt.

Unser Fahrer kannte sich gut mit indischer Landwirtschaft aus und hat uns einiges Interessantes am Wegesrand gezeigt.

Kokosstücke werden am Straßenrand getrocknet. Dann läßt sich das Öl besser gewinnen


Ein Tapioka-Feld

Aus diesen Knollen wachsen Bananenstauden

Eine Pfefferpflanze rankt sich einen Baum hoch

Unreife Pfefferkörner

Eine Bäuerin bietet ihre Tapioka-Wurzeln am Straßenrand an

Der Elefant wird mit Kraftfutter gepäppelt. Der ältere Wärter drückt einen dünnen Stock auf den Fuß des Dickhäuters und der hält dann still

Dieser Elefant schleppt seine Portion Palmenzweige mit dem Rüssel

Dieser Baby-Elefant spielte unermüdlich mit dem Gummireifen. Er tollte dabei umher wie ein kleiner Hundewelpe. Meeeeegaaaaa-Niedlich!!


Morgen vormittag fliege ich nach Chennai, die Hauptstadt von Tamil Nadu. Dann trennen sich Gerlinds und meine Wege. Gerlind wird noch hier in Kerala bleiben und weiter Ayurveda und Yoga machen.

Montag, 5. Dezember 2016

Horrorstrände in Kovalam

Wir haben heute mal einen kleinen Abstecher in den Badeort Kovalam gemacht.
Auf der Fahrt dorthin fiel uns auf, dass die Strassen hier in Kerala sehr viel besser sind als sonst in Indien.
Angeblich liegt das an der kommunistischen Regierung dieses Bundesstaats. Diese Herrschaften sind offensichtlich lange nicht so korrupt wie die übrigen indischen Politiker und deshalb fliessen die Staatsgelder tatsächlich in die Infrastruktur.
Auch in die Bildung wird investiert, Kerala ist der indische Bundesstaat mit der niedrigsten Rate an Analphabeten.
Das hat der verstorbene Fidel Castro ja in Kuba genauso gemacht.

Weltenretter unter sich: Shiva und Fidel
Mein Reiseführer schreibt über Kovalam, dass die wunderschönen Strände hier von Hippies entdeckt worden sind, die dann eine Zeitlang ein Blumenkinderparadies daraus gemacht haben.
Aber das böse, böse Kapital in Form internationaler Tourismuskonzerne hätte dem bunten Treiben nicht tatenlos zugesehen und das verschlafene Nest gewissermaßen in einen indischen Ballermann verwandelt. Die Strände wären mit Billighotels zugepflastert und die Traumstrände schwarz vor Touristen.

Wir haben uns heute zwei dieser Horrorstrände angeschaut, seht selbst:











Es soll noch zwei weitere Strände geben, wer weiss, wie die sind, aber diese beiden Strände sind weder zugebaut noch überfüllt. Nicht das erste Mal, dass der Reiseführer Reise Know How tüchtig schwächelt.

Es gibt allerdings keinerlei Schatten am Strand und die Anzahl der Sonnenschirme ist denkbar gering.
Auf der anderen Seite ist Kovalam aber ein ziemlich häßlicher Ort. Dafür hat das Meer 30 Grad und hat tolle Brandung.

Für die wenigen Liegen und Sonnenschirme werden stolze Preise aufgerufen. Zwei Liegen und ein Schirm kosteten 150 Rupien pro Stunde, 2 Euro. Und absolut nicht verhandelbar.

Die wissen ganz genau, dass man als hellhäutiger Europäer ohne Schatten im Nu einen fiesen Sonnenbrand hat.

Sonntag, 4. Dezember 2016

Die Legende vom Gelben Maharadscha

Die Menschen hier in Kerala erzählen sich eine uralte Legende:

Vor langer, langer Zeit kam ein Mann aus einem fernen Land nach Kerala. Das Land war unvorstellbar reich und die Straßen sollen mit Gold gepflastert gewesen sein. Der Reisende kam den Menschen in Kerala auch reich wie ein Maharadscha vor, denn er achtete nicht auf die Rupien. Und es kümmerte ihn nicht im Mindesten, dass er ständig viel höhere Preise als die Keraler bezahlen musste. Er lächelte darüber.

Der Reisende war eingebildet und hoffärtig und er hielt sich für einen Weisen. Er hatte jahrelang die Wissenschaften studiert, kannte die Geheimnisse der Zahlen und er hatte mehr als 1000 Bücher gelesen. Und in einem kleinen geheimnisvollen weißen Kasten trug er das gesamte Wissen der Welt mit sich.

Er glaubte von sich, alles zu wissen, und das meiste davon auch noch besser.

Dieser Mann kam zu einem Ort, wo die uralte Heilkunst Ayurveda praktiziert wurde. Und die Heilkundigen boten an, ihn von seinen Zipperlein zu befreien.

Der Reisende lachte hochmütig und sprach: "In meiner reichen Heimat benutzen die Heilkundigen Maschinen und Apparate und sie lassen alles in wissenschaftlichen Laboren messen. Ihr macht hier doch bloß Hokuspokus!"

Doch er ließ sich überreden, sich in Kerala behandeln zu lassen.

Und die Heilkundigen begannen, den Reisenden täglich zu massieren, mit Kräuterölen zu salben, mit Kräuterstempeln zu pressen. Sie gaben ihm  pflanzliche Arzneien nach jahrtausende alten Rezepten und sie bereiteten seine Mahlzeiten speziell für ihn mit besonderen Kräutern und Gemüsen zu.

Und schon nach wenigen Tagen spürte der Reisende, dass ihm die Behandlungen gut taten und es ihm viel besser ging. Und er sah seinen Hochmut ein.
Kleinlaut erklärte er den Keralern, wie falsch er gelegen hatte und wie gut ihm ihre Heilkunst täte.

Darüber freuten sich die Keraler und weil die Haut des Reisenden mittlerweile durch die Kurkuma-Packungen aussah wie Currypulver, nannten sie den Reisenden von nun an den Gelben Maharadscha.


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Tja, was soll ich sagen. Wer mich kennt, weiß, dass ich für Aberglauben und Esoterik nichts übrig habe. Und genau so habe ich Ayurveda eingeschätzt.

Ich muss aber zugeben, dass mir der Aufenthalt in diesem Ayurvedahotel sehr gut tut. Die Verspannungen in der Schulter und in den Füßen werden immer besser.
Ich scheine ein bisschen an Gewicht zu verlieren und fühle mich ganz außerordentlich wohl.
Liegt es daran, dass dieses Hotel in einer Seitenstraße eines kleinen Dorfes liegt und man nachts bei geöffnetem Fenster nur Vogelgezwitscher und das Zirpen der Grillen hört?
Man kann hier recht gut relaxen.

Ich persönlich werde in Zukunft jedenfalls nicht mehr hochmütig auf die Heilkunst Ayurveda hinabblicken.

Samstag, 3. Dezember 2016

Zu Besuch in den Backwaters

Kerala liegt ganz im Süden von Indien und ist nach Goa der zweitkleinste indische Bundesstaat. Aber was heißt schon klein? 550 km in Nord-Süd-Richtung und 150 km breit, sooo klein ist das auch wieder nicht. Kerala bedeutet in der Landessprache Malayalam "Land der Kokospalmen", das ist auch nicht übertrieben. Die Kokospalme gibt den Menschen Fruchtfleisch, Fruchtwasser, Pflanzenfasern, Öl, Brennstoff, Bauholz und Blätter zum Dachdecken.

Kerala wird zur Zeit übrigens von der demokratisch gewählten Communist Party of India (Marxist) regiert. Deshalb sieht hier an den Straßen wohl auch Plakate mit Fidel Castro und Fahnen mit Che Guevara.

Der alte Genosse Che Guevara wird auch in Kerala verehrt

Es gibt hier in Kerala ein weitverzweigtes Netz von Lagunen, Flüssen und Seen, die durch viele jahrhundertealte Kanäle miteinander verbunden sind. Dieses Netz von Wasserstrassen ist als Kerala Backwaters bekannt.

Diese Wasserwege liegen in einer üppigen tropischen Landschaft und es wimmelt hier von Vögeln aller Art.

Wir sind heute morgen zu einer ausgedehnten Bootstour aufgebrochen und uns die wunderschönen Backwaters mal angeschaut.

Hier einige Impressionen aus den Backwaters:


Hier ist der Fluss noch breit

Nicht alle Wasservögel sind weiß

Kleinste Inseln in der Wasserwelt



Kerala - Land der Kokospalmen

Ein Adler (!!) vor dem Elephant Rock

Indische Angler

Diese Herren sind Fischer






Der Pilotenstreik hat den Kranich auf die Palme gebracht :-)

Ein Reiher

Landestypische Boote

Ein Schlangenhalsvogel plustert sich auf

Die Wasserwege...

...werden enger....

...und immer dichter bewachsen...

...Dschungel....

Wem dieser Herr hier wohl seine Kokonüsse verkaufen will?

Der wunderschöne Kingfisher