Donnerstag, 24. November 2016

Russendisko

Im Osten Europas wohnt ein großes altes Kulturvolk, dem wir solche zivilisatorischen Errungenschaften wie die Stalinorgel, die neunschwänzige Katze und den 47. Fünfjahresplan verdanken.

Russische Dichter und Komponisten wie Tolstoi, Dostojewski und Tschaikowski besangen die große russische Seele.

Unser Badeort Baga in Goa ist jedenfalls fest in russischer Hand. Leider sind nicht die Nachfahren von Tschaikowski hierher gereist, sondern die Nachfahren von Iwan dem Schrecklichen.

Unser Hotel Mayflower Beach Resort sollte wohl besser Hotel Moskau heißen, denn wir sind die einzigen nichtrussischen Gäste.

Unsere Mitgäste zeigen sich auch der russischen Musik zugetan und bringen deshalb laut plärrende Handys mit russischen Schlagern zum Frühstück und zum Abendbrot mit.

Auch die russischen Trinksitten werden in der Fremde hochgehalten.
Als ich heute morgen zum Frühstück kam, saßen da zwei Russen mit einer 1,5 l Flasche Bacardi. Es war noch ein Schluck drin, den sie mir großzügig anboten, aber wieder zurückzogen, als sie merkten, dass ich Deutscher bin.

Überall im Hotel hängen Schilder herum, die zur Ruhe auffordern.

Ruhe bitte!!!

Im meinem Badezimmer hängt genau  gegenüber der Kloschüssel die Hausordnung auf Russisch und Englisch. Kann man also kaum übersehen.

Da steht  "aus gegebenem Anlass"  drauf, dass man bitte ruhig sein solle, weder Nutten noch Drogendealer mitbringen darf und es gibt eine Preisliste für Flecken wie Tattoo, Hennabemalung, Öl, Blut, sonstige Flüssigkeiten und Rotwein auf den Möbeln und Bettlaken. Man darf auch keine Flaschen in den Pool oder aus dem Fenster werfen.
Dies ist keine Absteige sondern ein richtig nettes recht teures Hotel.

Apropos Tattoo. Es ist unfassbar, aber auf der 300m kurzen Straße zum Strand befinden sich mehr als 10 Tattoo-Studios. Wer fährt nach Indien und lässt sich tätowieren? Es muss ja den Bedarf geben.


Eine Tätowieranstalt neben der anderen


Heute haben wir einen Tag am herrlichen Strand von Baga verbracht. Mehrere Kilometer Sandstrand. Keine Wolke am Himmel (wie sahen die Dinger eigentlich nochmal aus??) 35 Grad.

Wir suchten uns zwei nette Stühle unter einem Schirm und liessen es uns gutgehen. Die zahlreichen Russen um uns herum auch. Und tatsächlich waren sehr sehr viele Russen tätowiert, großflächig tätowiert. Viele hatten auch meine Gewichtsklasse. Da habe ich auch endlich den Vorteil eines dicken Bauches erkannt: Da passen einfach noch mehr Tattoos drauf!

Und damit gleich auch das richtige Kopfkino entsteht, bitte entspannt im Blog-Würdigungs-Sessel zurücklehnen, den Formulierungsverstärker aktivieren und den Metaphernentzerrer einschalten. Nur so läßt sich der im Folgenden geschilderte Vergleich angemessen genießen.

Frage: Was ist noch abstoßender und häßlicher als ein 125 kg schwerer russischer Prolet, großflächig tätowiert und bereits um 11.30 betrunken mit einer Bierflasche wedelnd?

Antwort: Eine 125 kg schwere russische Proletin, großflächig tätowiert und bereits um 11.30 betrunken mit einer Bierflasche wedelnd, während ihre Cellulitis selbsttätig im Takt des grölend lauten "Kalinka" aus der Russendisko am Strand mitschwabbelt.

Aber abseits der Freunde aus Osteuropa kann man diesen schönen Strand sehr genießen.
30 Grad warmes Wasser, nette Brandung, umsichtige Rettungsschwimmer.

Alles in allem ein sehr relaxter erholsamer Tag am Meer!

Seine Hoheit, der Maharadscha von Ziebristan genießt das erfrischende Bad im Meer (beispielhafte Abbildung)



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